Gemeinsame Presseerklärung der Parteien im Kreistag des Oberbergischen Kreises

Die Fraktionen von CDU, SPD, B’90/DIE GRÜNEN, FDP/FWO/DU, UWG, und DIE LINKE erklären zur aktuellen Pandemielage in Oberberg:

Der Oberbergische Kreis war am Wochenende mit einer Inzidenz von über 292 trauriger Spitzenreiter und Corona Hotspot in NRW. Das ist nicht nur auf statistische Ursachen zurückzuführen. Die von der Kreisverwaltung mitgeteilten Zahlen und Erläuterungen weisen darauf hin, dass diese Entwicklung überwiegend von privaten Treffen vorangetrieben worden ist. Offizielle Veröffentlichungen werden nicht ausreichend wahr- und ernst genommen. Das Risikobewußtsein ist nicht sehr ausgeprägt und führt zu leichtsinnigem und unangemessenem Verhalten der Menschen.

In dieser Situation appellieren wir an die Bürger: nehmen Sie die Gefährdung ernst! Übernehmen Sie Verantwortung für sich und andere! Wir sehen alle gesellschaftlichen Kräfte in der Verantwortung, deutlich und nachdrücklich für die notwendigen Schutzmaßnahmen und maximale Einschränkung der sozialen Kontakte einzutreten und alle Bürger von der Notwendigkeit dieser drastischen Maßnahmen zu überzeugen.

Unsere Demokratie lebt von der Verantwortungsübernahme und Beteiligung. Damit unterscheiden wir uns von Autokratien und Diktaturen. Aber nur ein verantwortungsbewusstes Verhalten aller Bürger trägt dazu bei, gemeinsam das menschliche Leid durch diese Pandemie zu begrenzen und die bis jetzt schon hohen Verluste von Menschenleben nicht immer weiter in die Höhe zu treiben.

Das Corona-Virus ist gefährlich! Aktuell sterben ca. 40 Prozent mehr Menschen als in normalen Jahren. Hauptursache ist die Corona-Infektion, die vorwiegend durch Feintröpfchen in der Raumluft von geschlossenen Räumen verursacht wird, in denen sich mehrere Personen aufhalten. 10 Prozent der Erkrankten müssen im Krankenhaus behandelt werden, und jeder Dritte davon muss auf eine Intensivstation. Die Sterblichkeit ist gegenüber einer schweren Grippe-Erkrankung um ein Vielfaches höher. Alle weltweiten wissenschaftlichen Erkenntnisse zeigen die schweren und tödlichen Verläufe, die unser Gesundheitswesen extrem belasten. Wenn diese Entwicklung anhält, werden unsere Krankenhäuser ihre Aufgaben nicht länger leisten können. Das bedeutet: Schwerkranke können nicht mehr ausreichend behandelt werden, Patienten versterben. Das kann jede und jeden betreffen, auch junge und bisher gesunde Menschen. Dafür gibt es bereits viele Beispiele. Auch Menschen mit mittelschweren und leichten Verläufen leiden oft noch monatelang an den Folgen der Corona-Infektion. Schwäche, hochgradige Müdigkeit, Konzentrationsstörungen oder Geschmacks- und Geruchsverlust sind häufig. Eine ursächliche Behandlung einer Covid-19-Infektion ist bislang nicht möglich. Die einzige Behandlungsmöglichkeit bei schwerwiegendem Verlauf ist der Versuch, geschädigte Organfunktionen zu stabilisieren. Das gelingt nicht immer.

Aktuell wissen wir noch nicht, wann die begonnenen Impfungen im Stande sein werden, jeden Einzelnen und die Gesellschaft ausreichend zu schützen. Wir erwarten eine deutliche Verbesserung erst in der zweiten Jahreshälfte. Was uns bis dahin schützt, ist eine maximale Reduzierung aller sozialen Kontakte. Verzichten Sie auf alle nicht absolut notwendigen Besuche. Achten Sie auch bei Freizeitaktivitäten auf die Anzahl der Personen. Halten Sie alle anderen wichtigen Maßnahmen ein: Abstandhalten, Maskentragen und Lüften. Wechseln oder waschen Sie ihre Maske regelmäßig. Nehmen Sie diese Dinge ernst!

Michael Stefer (CDU), Ralf Wurth (SPD), Andrea Saynisch (GRÜNE), Reinhold Müller (FDP/FWO/DU), Klaus Solbach (UWG), Jan Köstering (DIE LINKE)